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TECHNOLOGIE & TRANSFORMATION VON FOSSILEN UND GRÜNEN ENERGIETRÄGERN TECHNOLOGY & TRANSFORMATION OF FOSSIL AND GREEN ENERGIES

Quelle: Shutterstock

Kein Anreiz für Gasspeicher

Die Initiative Energien Speicher (Ines) hat für 2024 eine positive Bilanz der Gasversorgung gezogen. Auch in diesem Jahr sei keine Gasmangellage zu befürchten.

Der verbrauchsstärkste Monat im vergangenen Jahr war der Januar mit 3,9 Milliarden kWh pro Tag im Durchschnitt. Davon wurde ein Drittel(1,3 Milliarden kWh) aus den Speichern bereitgestellt. Bereits im Februar gingen die Entnahmen aus den Gasspeichern auf 500 Millionen kWh und im März auf 300 Millionen kWh pro Tag zurück. Im April übertrafen die Einspeicherungen bereits geringfügig die Entnahmen, sodass die Speicher bis Ende Oktober wieder vollständig aufgefüllt wurden. Im Dezember erreichte der Verbrauch mit 3,5 Milliarden kWh pro Tag nahezu wieder das Niveau des Januars.

Der Tageshöchstbedarf wurde am 9. Januar mit 5,8 Milliarden kWh erreicht (davon 400 Millionen kWh für den Export). Mehr als die Hälfte davon, 3 Milliarden kWh, wurde aus den Speichern bereitgestellt, 2,7 Milliarden kWh wurden an diesem Tag importiert und 100 Millionen kWh stammten aus der innerdeutschen Förderung.

Über die europäischen LNG-Terminals wurden im letzten Jahr durchschnittlich 3,4 Milliarden kWh Gas pro Tag (per day, pd) importiert. An der Spitze lagen die französischen Anlagen(700 Millionen kWh pd), gefolgt von den LNG-Terminals in den Niederlanden und Spanien (jeweils 500 Millionen kWh pd), Italien (400 Millionen kWh pd) und Großbritannien (300 Millionen kWh pd).

Insgesamt verfügen die Europäer über die Möglichkeit, 9,4 Milliarden kWh Gas pro Tag zu importieren. Die größten ungenutzten Kapazitäten hatten im vergangenen Jahr Spanien(1,5 Milliarden kWh pd), Großbritannien(1,4 Milliarden kWh pd) und Frankreich(700 Millionen kWh pd).

Erwartete Füllstände im Februar

Zum Jahreswechsel sind die Speicherstände auf 80 Prozent gesunken. Trotzdem geht die Ines davon aus, dass am 1. Februar auch dann noch mehr als die gesetzlich vorgeschriebenen 30 Prozent Gas in den Speichern sein werden, wenn der restliche Winter besonders kalt wird. Obwohl kein russisches Gas mehr über die Ukraine geliefert werde, sei eine Gasmangellage nicht zu erwarten. Nur bei "extrem kalten Temperaturen" könnten zusätzliche Einsparbemühungen notwendig werden. Die Verbraucher sollten dann "entsprechend sensibilisiert" werden.

Bei mittleren bis moderaten Temperaturen erwarten die Betreiber der Speicher Anfang Februar noch Füllstände von 48 Prozent. Am Ende des Winters wären es noch 24 Prozent. In den folgenden Monaten könnten die Speicher auch ohne den Gastransport durch die Ukraine wieder vollständig befüllt werden. Allerdings gebe es derzeit keinen Anreiz zur Einlagerung von Gas, weil "der Sommer-Winterspread im deutlich negativen Bereich" verharre. Gas mit Liefertermin im nächsten Sommer kostet zurzeit knapp 48 Euro/MWh. Termingeschäfte für Lieferungen im nächsten Winter werden für weniger als 46 Euro/MWh abgeschlossen.

Erdgas
Artikel von Tom Weingärtner
Artikel von Tom Weingärtner