Die deutsche Abhängigkeit von Gas-, Kohle- und Öllieferungen aus Russland ist weiter rückläufig. Das geht aus dem zweiten Fortschrittsbericht zur Energiesicherheit in Deutschland hervor, den Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck nun vorgelegt hat.
Mit einer Reduktion auf 8 Prozent hat es bei den Kohleimporten aus Russland aufgrund von Vertragsumstellungen den bislang größten Rückgang gegeben. Zu Beginn dieses Jahres seien es noch rund 55 Prozent gewesen. Wie das Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) mitteilt, sank im gleichen Zeitraum die Abhängigkeit von russischem Gas von 55 auf 35 Prozent. Bei Erdöleinfuhren habe es einen Rückgang von 35 auf 12 Prozent gegeben.
"Intensive Anstrengungen"
„Deutschland ist dabei, seine Energieabhängigkeit von Russland in hohem Tempo zu verringern und die Energieversorgung auf eine breitere Basis zu stellen“, erklärte das Ministerium. Seit dem ersten Fortschrittsbericht zur Energiesicherheit, der Ende März veröffentlicht wurde, seien die Lieferketten weiter diversifiziert worden. „Wir haben in den letzten Wochen gemeinsam mit allen relevanten Akteuren weitere intensive Anstrengungen unternommen, weniger fossile Energien aus Russland zu importieren und die Versorgung auf eine breitere Basis zu stellen“, sagte Minister Habeck.
Bei Kohle habe die Bundesregierung gemeinsam mit den Kraftwerksbetreibern die Beschaffung und Reservebildung aus anderen Ländern vorangetrieben und so das von der EU beschlossene Steinkohle-Embargo vorbereitet.
Im Bereich Öl seien in den vergangenen Wochen weitere Schritte eingeleitet worden, um die Lieferbeziehungen mit Russland zu beenden: So werden Verträge nicht mehr verlängert und laufen daraufhin aus. „Durch alle ergriffenen Maßnahmen wurden die russischen Öl-Importe im Wesentlichen auf verbleibende Bedarfsmengen der Raffinerien in Leuna und Schwedt (insgesamt ca. zwölf Prozent) reduziert“, so das Ministerium. Zudem sei die Beendigung der Abhängigkeit von russischen Rohölimporten zum Spätsommer realistisch.
Knackpunkt Gas
Bei Gas stelle sich die Reduktion am anspruchsvollsten dar. Derzeit sei der Erdgasbezug aus Norwegen und den Niederlanden erhöht sowie die LNG-Importe signifikant gesteigert worden. Es handele sich hier um einen „nationalen Kraftakt“. So seien „gleichzeitige Schritte vieler Akteure – Bund, Ländern, Kommunen, Unternehmen und privaten Haushalten“ notwendig. Noch in diesem Jahr will die Bundesregierung die ersten schwimmenden LNG-Terminals in Betrieb nehmen.
Den Zweiten Fortschrittsbericht Energiesicherheit des BMWK können Sie hier einsehen.