Deutschland ist dabei, so sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) gerade anlässlich des Anfang Mai vorgelegten zweiten Fortschrittsberichts Energiesicherheit, seine Energieabhängigkeit von Russland in hohem Tempo zu reduzieren. Bei der Steinkohle sei man mittlerweile bei 8 Prozent und beim Gas bei 35 Prozent. Beim Rohöl hat Deutschland den Anteil inzwischen auf 12 Prozent reduziert. Das ist ein rasanter Rückgang, im Februar waren es immerhin noch mehr als ein Drittel. Wie den BAFA-Daten zu entnehmen ist, wurden im Februar 2,4 Millionen Tonnen aus Russland importiert, was einem Importanteil von 35,7 Prozent entspricht. Im Februar 2021 kamen mit 2,1 Millionen Tonnen sogar noch etwas weniger Rohölmengen aus Russland.
Insgesamt wurden im zweiten Monat des Jahres 6,8 Millionen Tonnen Rohöl nach Deutschland eingeführt, fast ein Viertel (+ 24 Prozent) mehr als im Vorjahr. Die Vorjahreszahlen waren deutlich stärker geprägt durch die Corona-beschränkenden Maßnahmen, mit denen ein deutlicher Rückgang im Mineralölverbrauch verbunden war. Zweitwichtigster Öllieferant war im Februar Norwegen, das skandinavische Land lieferte knapp 1 Million Tonnen Rohöl nach Deutschland. Auf Platz drei lagen im Februar die USA, die 0,8 Millionen Tonnen Rohöl nach Deutschland exportierten. Damit haben sich die US-amerikanischen Liefermengen binnen Jahresfrist mehr als verdoppelt, die im Februar vergangenen Jahres noch bei 0,3 Millionen Tonnen lagen. 20 Prozent der gesamten Rohölimporte stammten in den ersten beiden Monaten des Jahres aus britischen und norwegischen Nordseeölquellen, 15,1 Prozent wurden aus OPEC-Mitgliedsländern importiert.
Nicht nur an den Importmengen, auch am Rohölgrenzpreis lassen sich die Pandemie-Auswirken des letzten Jahres ablesen. Lag der Durchschnittspreis für die Tonne Rohöl frei deutsche Grenze im Februar 2021 in Folge von Kontaktbeschränkungen und Lockdowns noch bei 366,58 Euro, waren es im Februar dieses Jahres bereits 618,04 Euro. Das ist ein Anstieg von 68,6 Prozent und gleichzeitig der höchste Wert sein neun Jahren. Höher fiel der Grenzübergangspreis mit 630,46 Euro zuletzt im Januar 2013 aus.
Angesichts von höheren Importmengen bei gleichzeitig gestiegenem Preisniveau hat sich auch die deutsche Rohölrechnung verteuert. Sie belief sich im Februar auf 4,2 Milliarden Euro und lag damit um 2,2 Milliarden Euro über dem Vorjahreswert.