Wer hätte das gedacht: Mecklenburg-Vorpommern ist neuer „Champion Tiefe Geothermie“
Der Bundesverband Geothermie e. V. (BVG) vergibt in diesem Jahr den Preis „Champion Tiefe Geothermie“ für das Bundesland mit dem größten Zubau an installierter Leistung in tiefer Geothermie sowie der größten installierten Leistung pro Einwohner an Mecklenburg-Vorpommern. Denn hier hat sich mit einem Zubau von über 7 MWtherm die installierte Leistung im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt.
Offiziell übergeben wird der Preis am 24. Oktober 2023 an Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD), die ihn stellvertretend in Empfang nehmen wird. Damit löst das Bundesland den bisherigen Dauerpreisträger Bayern ab. „Der Zubau zeigt, dass man in Mecklenburg-Vorpommern den Schatz erkannt hat, auf dem man sitzt. Das Norddeutsche Becken bietet hervorragende Voraussetzungen für die Nutzung von Geothermie – für das Land eine Chance, entscheidend zur Wärmewende und dem Ziel eines klimaneutralen Deutschlands bis 2045 beizutragen“, so BVG-Geschäftsführer Dr. André Deinhardt. Leuchtturmprojekte wie das Heizwerk in Schwerin-Lankow, das im April in Betrieb ging, zeigten, dass Mecklenburg-Vorpommern die notwendigen Weichen für die Energiewende schon frühzeitig gestellt hat. So förderte das Land das Geothermie-Projekt der Stadtwerke Schwerin mit 4,2 Millionen €.
Bei der feierlichen Einweihung in Anwesenheit des Bundeskanzlers Olaf Scholz (SPD) verwies Schwesig im Frühjahr auch auf die nahezu 40-jährige Geschichte der Geothermie in dem von ihr regierten Bundesland. Die deutschlandweit erste Geothermie-Anlage ging im Jahr 1984 in Waren an der Müritz in Betrieb und läuft noch heute. „Wir sind stolz darauf, bei der Erdwärme pro Einwohner die größte installierte Leistung in ganz Deutschland zu haben. Und wir freuen uns über diese Auszeichnung. Sie zeigt: Bei uns in Ostdeutschland gibt es Lösungen, die ganz Deutschland voranbringen können. Die Zukunft soll den erneuerbaren Energien gehören. Geothermie spielt dabei eine wichtige Rolle“, so Schwesig.
Der Ort der diesjährigen Preisverleihung ist die von der WEMAG AG betriebene Geothermie-Anlage in Neustadt-Glewe, die jährlich Haushalte und Gewerbe mit 20 GWh Wärme versorgt. Um die Leistung der Anlage noch weiter auszubauen, wurde die vorhandene Bohrung erst kürzlich erfolgreich um eine Ablenkbohrung erweitert. „Für uns ist die Wärmewende der Schlüsselfaktor für die Fortführung der Energiewende. Gerade jetzt, in einer Zeit, in der viele Hauseigentümer über die Erneuerung ihrer Heizanlage nachdenken, ist es umso wichtiger, Nah- und Fernwärmenetze zu erweitern oder zu bauen. Die Wärmeplanung wird zur kommunalen Pflichtaufgabe. Wir unterstützen Gemeinden bei der Planung und bei ihren Zielen, klimaneutral zu wirtschaften“, betonte Caspar Baumgart, kaufmännischer Vorstand der WEMAG