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Bild: Wintershall Dea

Wintershall Dea zieht Q1-Bilanz - "Milliardenwerte würden bei Projektaufgabe an Russland fallen"

Nachdem zuletzt, ausgelöst durch den Krieg in der Ukraine, bei Wintershall Dea die Abschreibung der Nord Stream 2-Finanzierung das beherrschende Thema war, stand bei der aktuellen Präsentation der Quartalszahlen bei Wintershall Dea der Umgang mit dem übrigen russlandbezogenen Geschäft des Öl-, aber vor allem Gasproduzenten im Fokus. War das Jahrespressegespräche für das abgelaufene Geschäftsjahr - kurz nach Kriegsbeginn - noch abgesagt worden, nutzte Unternehmens-Chef Mario Mehren nun die Q1-Bilanz, um ein "klares Nein" zu neuen Projekten in Russland zu verkünden. „Ein ‚Weiter so‘ mit Russland kann es jetzt nicht geben, wird es nicht geben."

Zugleich machte Mehren klar, dass man "trotzt Forderungen nach einem Energieembargo und einem sofortigen Stopp aller bestehenden Projekte in Russland" entschieden habe, die Beteiligung an bestehenden Förder-Projekten in Russland aufrecht zu erhalten. "Ich kann die Forderungen nach einem sofortigen Importstopp für russisches Gas nachvollziehen - aber ich verstehe auch das komplexe Dilemma, in dem die Bundesregierung steckt", so Mehren. Mit Blick auf "Wettbewerbsfähigkeit, Wohlstand und unseren gesellschaftlichen Frieden" könnten Gasimporte aus Russland zwar „ersetzt werden, aber nicht schnell“. Im Falle eines Rückzugs aus bestehenden Projekten würden zudem Milliardenwerte an den russischen Staat fallen.

Stattdessen, beteuerte Mehren, wolle Wintershall Dea sein Portfolio außerhalb Russlands stärken und erwäge den Markteintritt in neue Länder, so Mehren - auch mit Investitionen in den Bereichen Carbon Management und Wasserstoff. Mit Blick auf die laufenden Bestrebungen, die europäischen Energiequellen zu diversifizieren prüfe Wintershall Dea „alle Optionen für zusätzliche Gasmengen und eine zusätzliche Energieversorgung“, so Mehren. Dazu gehörten die Großprojekte Nova, Njord und Dvalin in Norwegen. Man hoffe, die Produktion „bereits Ende dieses Jahres“ aufzunehmen. Darüber hinaus prüft Wintershall Dea weltweite Möglichkeiten sowohl in Ländern, in denen man bereits aktiv sei, als auch in neuen Ländern.

Nettoverlust von 1 Milliarde Euro

Insgesamt, bilanzierte Mehren, habe Wintershall Dea im ersten Quartal des laufenden Jahres 1,5 Milliarden Euro auf ihre russlandbezogenen Vermögenswerte wertberichtigt, was zu einem Nettoverlust von 1 Milliarde Euro im Quartal führe. Die finanzielle Performance des Unternehmens bleibe jedoch "robust und führte – getrieben durch das externe Umfeld und die starke Produktion – zu einem hohen Cashflow", so Mehren. Das EBITDAX stieg im ersten Quartal 2022 gegeben über dem Vorjahresquartal um 161 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro, das bereinigte Nettoergebnis auf 669 Millionen Euro, ein Zuwachs von 291 Prozent. Der Free Cashflow legte um 156 Prozent gegenüber Vorjahr auf 1 Milliarde Euro zu. Die Quartalsproduktion von 669.000 boe/Tag lag 2 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum.

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Artikel von Dominik Heuel
Artikel von Dominik Heuel